Die hölzerne Trinkhalle wurde durch einen eisernen Pavillion ersetzt. 1939 wurde der Pavillon entfernt und
ein Jahr später durch die steinerne Brunnenschale aus Travertin ersetzt.
Ernst von Sieglin, geb. 1848 in Stuttgart, war ein Stuttgarter Unternehmer und Hobbyastrologe. Er entwickelte das Seifenpulver und bekam für Deutschland, Belgien und die Niederlande das alleinige Vertriebsrecht. Mit seinem Vermögen finanzierte er Ausgrabungen in Alexandria und Ägypten. Seine Funde verschenkte er größtenteils, auch an König Wilhelm II., zu sehen im Landesmuseum im Alten Schloss. Die Universiät Tübingen verlieh ihm die Ehrendoktorwürde, König Wilhelm II. den Titel eines geheimen Hofrates und den Personaladel. 1898 kaufte er sich den Weißenburgpark mit der Villa Weißenburg und baute sich 1913 das Teehaus und den Marmorsaal mit einem Tennisplatz obendrauf. 1927 starb Ernst von Sieglin in Stuttgart. 1956 kaufte die Stadt sein Anwesen. Eine Gedenktafel erinnert am Ernst-Sieglin-Platz an ihn.
Foto: © Denkmalstiftung BW
Leonore Sieglin, Stuttgart 2003
Dieses versteckte Häuschen am Rande des Weißenburgparks fasziniert mich schon lang. Hier wohnte die Schriftstellerin Margarete Hannsmann mit dem Maler HAP Grieshaber, der 1981 starb.
Margarete Hannsmann wünschte sich von der Stadt, dass nach ihrem Tod 2007 dort ein Grieshaber-Museum entstehen sollte. Es ist aber an einen Privatmann verkauft worden, der das nicht denkmalgeschützte Haus allerdings erhalten will.
Oben an der Wernhaldenstraße auf 408 Meter liegt der Aussichtspunkt Schillerhöhe mit der Schillereiche. Hier hat Friedrich Schiller 1778 seinen Freunden das erste Mal aus Die Räuber vorgelesen. 1865 wurde zur Erinnerung daran ein Aussichtsplatz angelegt und eine Eiche gepflanzt. Damals hatte man von hier noch einen schönen Ausblick auf die Stadt. Mit dem Restaurant und Kurhaus Schillereiche wurde die Schillerhöhe zu einem beliebten Ausflugsziel. Heute lädt dieser Platz höchstens zu einem kurzen Stopp vom Bopserwald in den Weißenburgpark ein, obwohl 2005, zum 200. Todestag Schillers, die Schillerhöhe angehübscht und wie auch am ehemaligen Freilichttheater Bopserwald eine Infotafel aufgestellt wurde.
Schnitt durch die Höhle mit der druch die Leiter gekenn-
zeichneten Einstieg-
stelle. Darüber das Haus Bopserwald-
straße 92.
Einer seiner Freunde, Viktor von Heideloff, zeichnete das Vorlesen aus Die Räuber an der heutigen Schillerhöhe,
was später ein berühmtes Bild mit dem Titel „Schiller liest die Räuber im Bopserwald“ wurde.
Das Restaurant und Kurhaus Schillereiche
In der Bopserhöhle gewann man Stubensandstein, den man für die Reinigung der Holzböden aber auch für den Verputz der Häuser verwendet hat. Diese Höhle geriet in Vergessenheit, bis sie 1933 wiederentdeckt wurde. Die Studentenverbindung in der Bopserwaldstraße verschaffte sich durch den Keller eine direkte Verbindung zur Höhle
und nutze sie 1941 als Luftschutzraum. In den Kriegsmonaten von 1944 bis 1945 wurden
in dem Verbindungshaus arabische Agenten ausgebildet. Die wären in einem normalen Luftschutzraum aufgefallen. Von diesem Verbindungshaus konnten sie die Bopserhöhlen direkt begehen und waren dadurch abgeschirmt. 1992 entdeckten Kinder beim Spielen in Nachbars Garten ein längst vergessenes Loch, durch das man mit etwas Mühe in die Höhle gelangt. Mittlerweile ist die Höhle teilweise eingestürzt und nicht mehr überall begehbar.
Wir wollen diese unbedingt mal besichtigen. Da sie im Frühjahr unter Wasser steht, klopfen wir im Sommer mal höflich bei den Borussen an. Vielleicht werden die Bilder ja bald durch eigene ersetzt.
Bildquelle: schutzbauten-stuttgart.de